Oil Palm factory worker in Santarem, Para state, Brazil. CIFOR/Miguel Pinheiro

Nachhaltige Bodenanleihen könnten einen neuen Weg in die Zukunft weisen

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BONN, Deutschland (Landscape News) – Einem aktuellen Bericht zufolge, den The Nature Conservancy in Zusammenarbeit mit der Climate Bonds Initiative veröffentlicht hat, könnten Tropenwaldländer bald einen neuen Finanzierungsmechanismus nutzen, um Zugang zum Kapital zu erhalten, das sie für den Übergang zu nachhaltigen, CO2-armen Landbewirtschaftungssystemen benötigen.

Durch die Erschließung der Mainstream-Anleihenmärkte und die Abstimmung dieser Fonds mit ergebnisorientierten Zahlungsvereinbarungen zur Erreichung der Emissionsziele können nachhaltige Bodenanleihen (SLB) dazu beitragen, lebensfähige Volkswirtschaften zu schaffen, die die Ziele des Übereinkommens von Paris der Vereinten Nationen erfüllen und die Auswirkungen des Klimawandels mildern.

Innovative grüne Anlageinstrumente wie SLB werden auf dem Investment Case Symposium 2018 des Global Landscapes Forum am 30. Mai in Washington diskutiert.

Das Forum wird Business Cases mit Landschaftsverbesserungszielen vorstellen, die die Anforderungen in Hinsicht auf Rentabilität, Governance, Landbesitz, soziale Einbindung, Überwachung und Rückverfolgbarkeit erfüllen oder übertreffen. Auf der Veranstaltung werden auch Beispiele für Geschäfte vorgestellt, die auf die besonderen Aspekte von Naturkapitalanlagen zugeschnitten sind.

Vor etwas mehr als zehn Jahren wurden so genannte „grüne Anleihen“ zur Finanzierung von Projekten mit positiven Umwelt- und/oder Klimaeffekten geschaffen. Seit die Europäische Investitionsbank 2007 die erste grüne Anleihe emittierte, ist diese junge Industrie so schnell gewachsen wie ein Bambuswald in China.

Zunächst waren multilaterale Entwicklungsbanken die einzigen Emittenten von grünen Anleihen, bis 2012 die ersten grünen Unternehmensanleihen verkauft wurden. Seitdem ist der Markt explodiert – von knapp 10 Milliarden Dollar im Jahr 2013 auf über 40 Milliarden Dollar im Jahr 2015. Im vergangenen Jahr erreichte die Emission grüner Anleihen laut Climate Bonds Initiative einen Rekordwert von 160,8 Milliarden US-Dollar, der 2018 auf 250 Milliarden US-Dollar steigen könnte.

Das Aufkommen der Klimaschutzanleihen ist von den Vereinten Nationen als eine der bedeutendsten Entwicklungen für die Finanzierung CO2-armer, klimafreundlicher Anlagemöglichkeiten gelobt worden, und in einem Kommuniqué der G20 vom September 2016 wurde dazu aufgefordert, lokale Märkte für grüne Anleihen zu entwickeln und Voraussetzungen für grenzüberschreitende Investitionen in dieselben zu schaffen.

Der Entwicklungsbank Internationaler Finanz-Corporation zufolge, die Teil der Weltbankgruppe ist, zeigt das rasante Wachstum des internationalen Marktes für grüne Anleihen, wie Kapitalmarktmechanismen privates Kapital zur Bekämpfung des globalen Klimawandels nutzen und Mittel des privaten Sektors in Industrie- und Schwellenländer lenken können.

Es gibt jedoch zwei Vorbehalte: Erstens ist der Markt für grüne Anleihen im Vergleich zu den insgesamt ausstehenden Anleihen (rund 120 Billionen Dollar) immer noch klein; zweitens werden die meisten dieser Anleihen zur Finanzierung von nachhaltigem Verkehr, CO2-armen Gebäuden und erneuerbaren Energien ausgegeben. Für den Bereich der Landnutzung ist hingegen nur ein sehr geringer Teil bestimmt. Und die wenigen landnutzungsorientierten grünen Anleihen, die von der Climate Bonds Initiative identifiziert worden sind, dienen der Unterstützung der Nutzwaldbewirtschaftung in entwickelten Ländern, so Ivo Mulder, Koordinator für den Finanz- und Privatsektor des REDD-Programms der Vereinten Nationen.

Nachhaltige Bodenanleihen (SLB)

Die Autoren des Berichts der The Nature Conservancy/Climate Bonds Initiative erläutern, dass es sich bei den SLB um langfristige festverzinsliche Anleihen handelt, die von einer Regierung (oder einer Regierungsbehörde oder Entwicklungsbank) emittiert und bei Investoren an den internationalen Kapitalmärkten platziert werden. Diese Anleihen sind durch die Kreditwürdigkeit des Emittenten abgesichert und allen anderen Anleihen desselben Anleihenehmers gleichgestellt.

Insofern sind SLB konventionelle Schuldtitel und können entweder als reguläre Anleihen oder als Sukuk (islamische Anleihen) strukturiert werden. Sie lassen sich leicht in den normalen Anleihenkalender eines Landes einfügen. Die Laufzeiten betragen in der Regel sieben bis dreißig Jahre, was dem Zeitrahmen entspricht, den die volle Umsetzung von Investitionen in eine nachhaltige Landentwicklung in Anspruch nehmen kann.

Die SLB unterscheidet sich jedoch in zwei wichtigen Punkten von regulären Anleiheemissionen: Der Emittent unterstützt mit dem Erlös Initiativen für nachhaltiges Landmanagement, um die Netto-Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Zudem schließt der Emittent mit einer Drittpartei eine langfristige ergebnisabhängige Vergütungsvereinbarung (RBP) ab, die darauf abzielt, die jährliche Zinszahlung für die SLB teilweise oder sogar vollständig auszugleichen, sofern die vorab vereinbarten staatenbasierten Emissionsreduktionen im betreffenden Jahr erreicht werden.

Die Risikoteilung zwischen Anleihenehmern in Tropenwaldländern, Kapitalmarktinvestoren und ergebnisabhängigen Zahlern, die die SLB bietet, stellt eine deutliche Veränderung in viererlei Hinsicht dar, so der Bericht.

Erstens können SLB die Finanzierungskosten des Anleihenehmers für den Klimaschutz reduzieren.

Zweitens ist das Engagement einer Regierung für eine CO2-arme Landnutzung ein Katalysator für zusätzliche Investitionen in nachhaltige Landnutzungspraktiken, insbesondere aus dem Privatsektor.

Drittens können die durch die Ausgabe einer SLB aufgenommenen Mittel einem Tropenwaldland helfen, vor allem in ländlichen Gebieten nachhaltige wirtschaftliche und größere ökologische Vorteile zu erzielen.

Viertens schließen eine SLB und die damit verbundene RBP-Vereinbarung die internationale Unterstützung der nachhaltigen Landnutzung durch Regierungen, Kreditgeber, Nichtregierungsorganisationen und private Investoren ein. Darüber hinaus kann sie die Unterstützung im Inland katalysieren, indem sie die Koordination zwischen den zuständigen Regierungsstellen fördert und lokale Akteure einbindet.

Bisher wurden noch keine SLB-Deals abgeschlossen, aber es sind mehrere in Arbeit. „Wir hoffen, dass es in den nächsten 12 Monaten so weit ist“, sagt Peter Wheeler, geschäftsführender Vizepräsident von The Nature Conservancy.

In der Zwischenzeit hat die Tropical Landscapes Finance Facility (TLFF) – ein Gemeinschaftsprojekt, an dem das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, BNP Paribas, ADM Capital und das World Agroforestry Center beteiligt sind, – am 26. Februar ihre erste Transaktion bekannt gegeben: eine wegweisende 95-Millionen-US-Dollar-Nachhaltigkeitsanleihe zur Unterstützung der Finanzierung einer Kautschukplantage in einer schwer degradierten Landschaft in zwei indonesischen Provinzen.

Die wichtigsten einkommensschaffenden Maßnahmen im Zusammenhang mit dieser Anleihe sind die Produktion und der Verkauf von Kautschuk aus der ausgedehnten Plantage.

„Die Landnutzungsanleihe der TLFF bietet Ausgewogenheit zwischen der Notwendigkeit einer verbesserten landwirtschaftlichen Produktion und der Schaffung von Arbeitsplätzen einerseits und einem Nutzen für das Klima andererseits“, so Ivo Mulder vom REDD-Programm der Vereinten Nationen. „Dies könnte auch ein neuer Kanal sein, über den privates Kapital der Unterstützung nachhaltiger Entwicklungsziele zugeführt werden kann.“

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